Stele zweier Mädchen

Ca. 470 v.Chr. Pharsalos ( Thessalien ) Marmor
Seit dem 6. Jahrhundert vor Christus schmückt man in Griechenland zu Ehren der Toten ihre Gräber mit Statuen oder Reliefs; häufig stehen in diesen Darstellungen Lebende und Verstorbene in enger Beziehung. Das Fragment aus Pharsalos zeigt zwei Mädchen in innigem Gegenüber. Jede trägt einen ärmellosen Peplos, die langen Haare sind mit einem Band zusammengefasst, dessen Ende, der damaligen Mode folgend, vor dem Ohr herabhängt. Das linke Mädchen blickt dem rechten, etwas älteren, verstorbenen in die Augen. Die Tote hat den Kofp leicht gesenkt und erwidert den Blick nicht. Die andere reicht ihr ein kleines Säckchen, in dem man Astragale aufbewahrte. Diese Astragale, Sprungbeine von Schafen oder Ziegen, hatten vier verschiedene Seiten und wurden wie Würfel zum Spielen genommen. Man warf sie vor sich auf den Boden oder auf den Tisch; wer die höhere Zahl hatte, gewann den Knöchel des anderen. Das ältere der Mädchen auf der Grabstelle hält auf der ausgestreckten linken Hand, von der nur der Daumen am unteren Plattenrand erhalten ist, gleich mehrere diese Astragale, offensichtlich den eben erlangtem Gewinn. Wie ihre Gefährtin hat sie in der erhobenen Rechten einen fragmentierten Gegenstand, wohl eine Blüte.
Original Louvre Paris,
Breite: 67 cm, Höhe: 60 cm, Tiefe: 15 cm